Kniegelenksarthroskopie
Operation durchs Schlüsselloch

Die meisten Eingriffe am Kniegelenk können unter Kamerasicht über nur kleine Stichinzisionen (Schlüsselloch) erfolgen.

Am Kniegelenk werden in der einfachsten Form nur zwei kleine Einschnitte von je ca. 5 mm Länge benötigt. Durch eine dieser Öffnungen wir eine Kamera in das Kniegelenk eingebracht, durch die andere Öffnung kann mit einem Instrument operiert werden. Diese Arthroskopie oder Kniespiegelung gibt dem Operateur die besten Informationen über den Zustand des Gelenks. Oftmals können vorher nicht beschriebene Erkrankungen und Verletzungen entdeckt und dann mitbehandelt werden.

In der Hand des geübten Operateurs ist die Arthroskopie ein gelenkschonendes Verfahren, welches zu wesentlich schnellerer Heilung führt als die offenen Operationsmethoden.

Alle arthroskopischen Verfahren eignen sich hervorragend zur ambulanten Durchführung.

Zur Operation ist eine Schlafnarkose notwendig. Dabei wird die Narkosetiefe so gewählt, dass der Patient nach einer Aufwachphase von ca. 60 bis 90 Minuten wieder das Operationszentrum verlassen kann.  Je nach Diagnose und Operationsverfahren dauern die Eingriffe zwischen 15 Minuten (Meniskusteilentfernung) und 90 Minuten (vordere Kreuzbandplastik mit Meniskusnaht). Am Ende der Operation wird meist ein kleiner Wundschlauch (Drainage) gelegt, der am Folgetag einfach gezogen werden kann.

Vordere Kreuzbandersatzplastik

Die vordere Kreuzbandplastik ist ebenfalls ein arthroskopisches Verfahren ohne Eröffnung des Gelenks.

Wichtig ist der optimale Operationszeitpunkt. Dieser ist dann gegeben, wenn sich das Kniegelenk nach dem Unfall beruhigt hat und wieder frei beweglich ist. Eine Ausnahme liegt bei gleichzeitiger Meniskusverletzung mit Einklemmung im Gelenk vor. Hier sollte möglichst frühzeitig, niemals aber innerhalb der ersten 3 Tage nach dem Unfall, operiert werden.

Vor der Kreuzbandplastik  kann Krankengymnastik und Lymphdrainage sinnvoll sein. Meist muss auch ein entzündungshemmendes Medikament eingenommen werden.

Operationsverlauf

Bei der Operation wird zunächst die Diagnose unter Kamerasicht bestätigt. Als erster Schritt werden Begleitverletzungen versorgt (Meniskusnaht) und das alte gerissene Kreuzband entfernt.

Im Anschluss wird dann eine körpereigene Sehne entnommen. Am häufigsten entscheidet man sich für die Semitendinosus- und Gracilissehne, welche unmittelbar am Kniegelenk ansetzen und über einen 3-4 cm breiten Schnitt gewonnen werden können. Diese Sehnen sind entwicklungsgeschichtlich beim Menschen ohne besondere Funktion und eignen sich deshalb hervorragend zum Bandersatz.

Zur Fixation werden Schrauben und Pins verwendet. Diese Materialien sind resorbierbar, lösen sich also von selbst über einen Zeitraum von 2 Jahren wieder auf.

Es stehen verschiedene Operationstechniken zur Verfügung, die je nach Alter des Patienten, nach Anforderung an das Knie und auch nach anderen Kriterien ausgewählt werden. Unter anderem kommt bei uns die "all inside"-OP-Technik zur Rekonstruktion des voreren Kreuzbandes zum Einsatz. Dabei wird das Implantat komplett über das Gelenkinnere befestigt.

Die Kanäle im Gelenk, durch die diese Sehnen später einwachsen sollen, werden bei dieser Methode vom Inneren des Kniegelenks durch spezielle, arthroskopische Instrumente nach außen gebohrt und sind kürzer als die bisher verwendeten. Große Bohrungen können dadurch vermieden werden. Dadurch kann die äußere Knochenschale weitestgehend erhalten bleiben und es geht weniger Knochensubstanz verloren. Zudem ist die "all inside"-Methode gewebeschoneneder, was eine Verringerung der Schmerzen nach der Operation zur Folge hat. Die vordere Kreuzbandersatzplastik wird ambulant durchgeführt.

Nachbehandlung nach einer Kreuzbandoperation

Am 1. Tag nach der Operation werden die eingelegten Drainagen gezogen und das Bein bereits das erste Mal bewegt. Mit der Krankengymnastik und der Lymphdrainage sollte bereits am 2. Tag nach der Operation begonnen werden.

In der 1. Woche nach der Operation trägt der Patient eine starre Kniegelenksschiene und soll an Gehstützen entlasten. Wichtigstes Ziel ist die Erlangung der vollständigen Kniestreckung.

In der 2. Woche wird dann eine bewegliche Kniegelenksschiene angelegt, die insgesamt 6 Wochen getragen werden muss. Mit dieser Schiene darf dann zügig belastet werden und die meisten Patienten können ab der dritten Woche auf Gehstützen verzichten.

Ab der 4. Woche kann in der Regel mit Radfahren begonnen werden. Ab der 7. Woche nach Operation kann das Lauftraining auf ebenem und weichem Untergrund aufgenommen werden. Für Kontaktsportler gilt, dass Wettkampffähigkeit frühestens nach 3-6 Monaten nach der Operation eintreten wird.

Besonders wichtig ist die Thromboseprophylaxe, die die Patienten selbständig durchführen müssen. Bis zur sicheren Belastung und Bewegung des operierten Beins sind tägliche Injektionen notwendig, um eine Gerinnselbildung in den Beinvenen zu verhindern. 

MPFL-Plastik
Bandverstärkung an der Kniescheibe

Diese Operationsmethode wird bei Kniescheibenverrenkungen, aber auch zur Stellungskorrektur der Kniescheibe eingesetzt.

Operationsverlauf

Ähnlich wie bei der vorderen Kreuzbandplastik wird auch bei der MPFL-Plastik eine körpereigene Sehne über einen kleinen Schnitt entnommen. Diese Sehne wird als Verstärkung der inneren Aufhängung der Kniescheibe eingesetzt und am Oberschenkelknochen befestigt. Dazu werden ebenfalls resorbierbare Schrauben eingesetzt.

Nachbehandlung

Am 1. Tag nach der Operation wird die liegende Drainage entfernt und das Bein noch einmal gewickelt. Am 2. Tag nach der Operation soll mit der Krankengymnastik und ggf. Lymphdrainage begonnen werden.

Nach Abschwellung wird die starre Kniegelenksschiene durch eine bewegliche Schiene ersetzt und die Belastung kann sofort voll aufgenommen werden. Im Allegemeinen benötigen die Patienten 1 Woche, bis auf die Gehstützen verzichtet werden kann.

Eine Thromboseprophylaxe ist wie bei der Kreuzbandersatzplastik für mindestens 10 Tage notwendig. Mit Radfahren kann nach 4 Wochen begonnen werden. Lauftraining ist ab der 7.Woche möglich und die Aufnahme von Wettkampfsport kann frühestens nach 3 Monaten erfolgen.

Operationen bei Knorpelschäden

Abhängig von der Größe des Knorpeldefekts kommen verschiedene Operationsmethoden zum Einsatz:

  • Die OATS-Platik
  • Die Biomatrix

Beide Verfahren sind ambulante Operationen und werden in einer Sitzung durchgeführt.

OATS-Plastik

Die Knorpeltransplantation oder auch OATS-Plastik ist ein Verfahren, das zur Behandlung von kleinflächigen und genau lokalisierbaren Knorpelschäden eingesetzt wird. Für diese Methode muss rund um den Defekt gesunder Knorpel vorhanden sein.

Bei der OATS-Plastik werden dem Patienten ein oder mehrere Knorpelzylinder aus einem gesunden, wenig belasteten Bereich des Gelenks entnommen und in die geschädigte Belastungsregion eingestanzt. Durch die Transplantation wird der Defekt aufgefüllt und es entsteht eine belastbare Knorpelschicht.

Nach der Operation muss das Bein in der Regel 6 Wochen an Gehstützen entlastet werden, bis die Knorpelzylinder fest eingewachsen sind. Während der gesamten Entlastungszeit ist eine Thromboseprophylaxe erforderlich.

Biomatrix

Bei der Wiederherstellung des Knorpels im Kniegelenk kann auch eine Biomatrix, ein speziell für diesen Zweck gezüchteter Fremknorpel, eingesetzt werden.

Dabei wird der Knorpeldefekt sauber mit einer Fräse bis auf den Knochen abgetragen und anschließend mit der Biomatrix aufgefüllt. Die Masse wächst mit der Zeit in den umliegenden, gesunden Knopel ein. Die Knorpelschicht verheilt und der Gelenküberzug ist wieder stabil.

Die Nachbehandlung besteht aus einem 3-4 monatigen intensiven physiotherapeutischen Programm. Das operierte Knie kann nach der Operation teilbelastet werden. Der Patient muss dabei einen Knieschiene tragen, die für eine Schonung des Gelenks sorgt. Mannschafts- und Ballsportarten sind nach 6 Monaten wieder möglich.