Hüftarthroskopie
Operation durchs Schlüsselloch
Die Arthroskopie ist am Schulter- und Kniegelenk längst Standard. Bei dieser minimalinvasiven Methode werden die Operationsinstrumente und eine Kamera über sehr kleine Schnitte eingeführt. Das Gelenk muss nicht komplett geöffnet werden.
Am Hüftgelenk hat sich die Arthroskopie erst in den letzten Jahren etabliert. Heute ist sie eine sehr sichere und effiziente Methode, um den Einsatz eines künstlichen Gelenkes zu vermeiden oder zumindest um einige Jahre zu verschieben. Die Voraussetzung ist allerdings, dass der Gelenkverschleiß rechtzeitig erkannt wurde, um die Entwicklung noch aufhalten zu können.
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Wann ist eine Hüftgelenks-Arthroskopie empfehlenswert?
Eine Hüftgelenks-Athroskopie kann sowohl bei akuten Verletzungen als auch beim ersten Anzeichen für einen Verschleiß die weitere Entwicklung aufhalten. Außerdem kann sie helfen, die Diagnose zu stellen, wenn Röntgenbild, MRT und CT keine klare Situation beschreiben.
Es sind besonders sportlich aktive Menschen, die sich eine Verletzung des Hüftgelenks zuziehen. Dabei wird fast immer die Pfannenrandlippe oder der Gelenkknorpel durch einen Schlag oder ähnliches verletzt. Werden diese Verletzungen nicht behandelt, entsteht durch das ständige Reiben des Hüftkopfes an der verletzten Stelle ein fortschreitender Knorpelschaden mit allen Folgen bis zum künstlichen Gelenk.
Im Frühstadium einer Verschleißerkrankung entstehen am Hüftkopf und an der Hüftpfanne so genannte knöcherne Randanbauten, also Formveränderungen des Knochens. Diese Veränderungen kann der erfahrene Diagnostiker auf einem Röntgenbild erkennen. Durch diese Veränderungen kommt es zu Einklemmungen am Gelenk, die zu vermehrtem Abrieb und weiterem Verschleiß führen. In der Fachsprache heißt dieser Effekt Hüfteinklemmung oder Impingement.
Es gibt zwei Arten des Hüft-Impingements:
Beim Pincer- oder Beißzangen-Impingement sitzt der Hüftkopf so tief in der Hüftpfanne, dass er bei den Körperbewegungen an den Rand der Hüftpfanne stößt. Durch den wiederholten Aufprall wird die knorpelige Gelenklippe stark zur Seite geschoben und ausgedünnt. Der volle Bewegungsradius des Gelenkes kann höchstens noch unter großen Schmerzen genutzt werden.
Der Hüftkopf geht im Normalfall tailliert in den Schenkelhals über. Beim Cam- oder auch Nockenwellen-Impingement hat der Hüftkopf jedoch einen „Buckel“, der bei kraftvoller Beugung – beispielsweise beim Sport – an der Hüftpfanne anschlägt und diese verletzt.
Durch eine Hüftgelenksspiegelung können beide Formen des Impingements beseitigt werden. Danach ist in aller Regel wieder eine uneingeschränkte, schmerzfreie Bewegung möglich.
Operationsverlauf
Die Hüftgelenksspiegelung ist ein minimalinvasiver Eingriff, für den der Operateur am Oberschenkel nur zwei ca. 1 cm lange Schnitte benötigt. Durch einen Schnitt wird eine Kamera in das Gelenk geführt, durch den anderen wird mit einem kleinen Instrument unter Kamerasicht operiert.
Eine Hüftgelenks-Arthroskopie kann auch nur einen rein diagnostischen Zweck verfolgen, weil die Befunde aus manueller Untersuchung, Röntgenbild etc. keine klare Sprache sprechen. Eine reine diagnostische Hüftgelenksspiegelung dauert in der Regel 30 Minuten. Danach steht auf jeden Fall fest, was die Ursache der Hüftbeschwerden ist.
Aber meistens werden bei einer Hüftgelenks-Arthroskopie die beschriebenen Probleme beseitigt oder gar neue, bisher nicht entdeckte Erkrankungen oder Verletzungen gleich mit behandelt. Müssen Schäden am Gelenk beseitigt werden, dauert eine Hüftgelenks-Arthroskopie zwischen 60 und 90 Minuten.
NACHBEHANDLUNG
Eine Hüftgelenksspiegelung wird immer kurzstationär im Krankenhaus durchgeführt, weil Bein und Hüfte besonders gelagert werden müssen. Nach 2 bis 3 Tagen können die Patienten aber schon wieder nach Hause. Die Nachbehandlung wird vom zuständigen Arzt individuell festgelegt.