Die Hüftgelenkarthrose
Bei den Ursachen der Hüftgelenksarthrose werden drei Hauptgruppen unterschieden:
- Mechanische Ursachen (z. B. Hüftdysplasie, Impingement)
- Durchblutungsstörungen (z. B. Hüftkopfnekrose, Morbus Perthes)
- Entzündliche Ursachen (z. B. chronische Polyarthritis)
In mehr als 75 Prozent der Fälle werden Hüftgelenksarthrosen durch mechanische Gründe verursacht.
Diagnostik
In der Diagnostik führen wir zunächst eine Anamnese durch, untersuchen Sie und röntgen die entsprechende Stelle. Auf dem Röntgenbild ist die Verschmälerung des Gelenkspaltes zwischen Hüft- und Oberschenkelknochen ein indirektes Zeichen des Knorpelverlustes. Um den Pfannenrand (Labrum) und den Knorpel im frühen Stadium einer Arthrose genau beurteilen zu können, führen wir eine Kernspintomographie (MRT) durch. Im fortgeschrittenen Stadium reicht eine Röntgenaufnahme aus, um Gelenkkugel und -pfanne zu beurteilen.
Therapie einer Hüftgelenksarthrose
Durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse wissen wir heute mehr über die Entstehung der Hüftgelenksarthrose und haben neue Therapiekonzepte (z. B. Hüftarthroskopie) entwickelt. So können wir frühzeitig ein Fortschreiten der Arthrose verhindern. Liegt bereits eine Hüftgelenksarthrose mit Knorpelverlust vor und waren die konservativen Behandlungsmaßnahmen (Physiotherapie, Bädertherapie, Massagen, Schmerzmedikamente etc.) ausgereizt, so konnte bisher nur ein künstlicher Hüftgelenksersatz (Hüft-TEP) eingesetzt werden. An der Fachklinik 360° haben wir einen Stufenplan entwickelt, der eine individuell angepasste Therapie ermöglicht. Diese reicht von konservativen Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit Ihren Orthopäden bis hin zu Operationen des Hüftgelenkes unter teilweiser Verwendung von Knochen aus der klinikeigenen Knochenbank. Bei einem künstlichen Hüftgelenk kann man zwischen Teil- oder Totalprothesen unterscheiden. Bei einer Teilprothese werden nur der Hüftkopf und der Oberschenkelhals ersetzt, wobei die Hüftpfanne erhalten bleibt. Bei einer Totalprothese wird zusätzlich auch die Hüftpfanne durch eine Prothese ersetzt, um Patienten auch die Schmerzen zu nehmen, die von einer nicht ersetzten Hüftpfanne ausgehen können.
In unserer Klinik wird nur das letztgenannte Verfahren verwendet. Bei einer herkömmlichen Total-Endoprothese müssen der Hüftkopf und der Oberschenkelhals entfernt werden. Die Prothese wird dann mit einem Stiel im Kanal des Oberschenkelknochens verankert. Bei Patienten mit guter Knochenqualität kann auch eine sogenannte Kurzschaftprothese eingesetzt werden. Hierbei bleibt ein großer Teil des Oberschenkelknochens unberührt, so dass im Fall einer Lockerung der intakte Knochen für die Verankerung der neuen Prothese nutzbar ist. Man kann Prothesenanteile mit und ohne Knochenzement verankern. Bei einer Zementierung wird während der Operation aus zwei Komponenten ein schnellhärtender Kunststoff hergestellt („Zement“), welcher im Knochen mit der eingesetzten Prothese innerhalb von ca. 15 Minuten aushärtet und so eine optimale Passform zwischen Prothese und Knochen herstellt. Bei dem Knochenzement handelt es sich um Polymethymetacrylat (PMMA), der dem aus dem Alltag bekannten Acrylglas ähnlich ist. Wenn Prothesen ohne Knochenzement verankert werden, wachsen Knochenzellen auf die aufgeraute Oberfläche der Prothese, um dann eine biologische Fixierung zu erreichen. Auch hier muss die zum Teil abgelöste Muskulatur wieder anheilen.